Strafanzeige gegen „Insect Wars“

Screenshot aus einem der Videos bei “Insect Wars”, in dem eine Gottesanbeterin einen Hamster attackiert und grausam tötet. Diese Tierarten würden sich in der freien Natur nicht begegnen, werden jedoch von den Tätern auf engstem Raum eingeschlossen und zum tödlichen Kampf gezwungen. Natürliches Fluchtverhalten ist unmöglich. (Quelle: Instagram)

Triggerwarnung: Unter diesem Text zeigen wir das obenstehende Bild unverpixelt.

Erzwungene Kämpfe unter eingepferchten Tieren, die dabei qualvoll zu Tode kommen – mit diesem perfiden „Schauspiel“ locken die Social Media-Kanäle von „Insect Wars“ Millionen Zuschauer an. Praktisch täglich werden Videos veröffentlicht, in denen vor laufender Kamera gezeigt wird, wie Insekten kleinere Wirbeltiere mit ihren scharfen Schneidewerkzeugen verstümmeln, mit ihrem Gift töten oder gar fressen. So wurden u.a. ein Zwerghamster von einer Gottesanbeterin attackiert und lebendig verspeist, eine Ratte von einem Hundertfüßer getötet und ein Frosch von Wasserkäfern angegriffen.

Der Deutsche Tierschutzbund geht nun juristisch gegen „Insect Wars“ vor. Eine im April 2025 durch den Verband erstattete Strafanzeige wegen Tierquälerei ist offiziell bei der Staatsanwaltschaft Hamburg anhängig. Der Fall wurde zur weiteren Aufklärung der Täter und Tatumstände in ein Ermittlungsverfahren überführt. „Die gezeigten Szenen haben nichts mit Natur zu tun“, erklärt Nina Brakebusch, die sich als Fachreferentin beim Deutschen Tierschutzbund mit Tierquälerei im Internet beschäftigt. „Die Betreiber inszenieren qualvolle Überlebenskämpfe einzig mit dem Ziel, Klicks, Reichweite und Gewinne zu erzielen.“

Inszenierte Kämpfe um Leben und Tod

Die Tiere werden unter unnatürlichen Bedingungen zusammengepfercht, so dass es zu Kämpfen kommt, die ansonsten so nicht stattfinden würden. Fluchtmöglichkeiten und Vermeidungsverhalten werden von den Tätern gezielt verhindert. Auch wird die grausame Auseinandersetzung zusätzlich provoziert, indem die Tiere mit Gegenständen, wie einer Pinzette, zusammengedrängt werden.

„Insect Wars“ zählt aktuell 1,2 Millionen Follower auf Instagram, einzelne Clips erreichen sechsstellige Abrufzahlen – eine Größenordnung, die bislang bei tierquälerischen Inhalten selten war. Die Videos werden zudem über Plattformen wie Snapchat, TikTok und X verbreitet. Parallel bewirbt das Format Merchandise-Produkte wie Shirts, Hoodies oder Kunstdrucke.

Ein lukratives Geschäft

Nach Recherchen des Deutschen Tierschutzbundes steht hinter den Accounts ein international agierender Konzern mit Millionenumsätzen und verschachtelter Firmenstruktur. Die Strafanzeige des Verbandes richtet sich sowohl gegen die - bislang unbekannten - unmittelbaren Durchführenden der Tierkämpfe als auch gegen die Verantwortlichen des Konzerns. „Das Geschäftsmodell von Insect Wars basiert auf massiver Tierquälerei. Wir erwarten von den Ermittlungsbehörden, dass sie konsequent gegen die Verantwortlichen vorgehen“, sagt Norman Rahn, Jurist beim Deutschen Tierschutzbund.

Vorsicht vor Trittbrettfahrern!

Inszeniertes Tierleid, mitunter sogar mit Fake-Rettungen der Tiere, ist seit Jahren auf Social Media zu beobachten – Tendenz steigend. Der Fall „Insect Wars“ hat jedoch eine neue Qualität. Es steht zu befürchten, dass der Erfolg der Videos Nachahmer auf den Plan ruft. Deswegen unser dringender Appell: Sollten Sie in Ihrem Umfeld oder Ihrer Nachbarschaft beobachten, dass jemand bewusst Tierleid erzeugt und dieses womöglich sogar filmt, rufen Sie die Polizei und erstatten Sie Anzeige! Auch wenn Sie im Internet auf ein verdächtiges Video stoßen, melden Sie dieses bitte umgehend. Nur so kann Tätern das Handwerk gelegt werden.

Quelle: Deutscher Tierschutzbund e.V.

Triggerwarnung!

Nachfolgend zeigen wir das obenstehende Bild unverpixelt.

Zurück