Die Bären sind los

Braunbär

Weltweit leben nur noch ungefähr 200.000 Braunbären, die meisten davon in Russland. In Europa wird die gesamte Population laut WWF auf etwa 17.000 Tiere geschätzt. Die größten Bestände sind in den Karpaten, insbesondere in der Slowakei und Rumänien, sowie Skandinavien zuhause. Für Aufregung sorgt eine kleinere Population im italienischen Trentino, die aktuell ca. 100 Tiere umfasst. Ende der 1990er-Jahre wurden hier Bären aus Slowenien angesiedelt, um sie vor dem Aussterben zu bewahren. Nachdem es in den letzten Jahren jedoch vereinzelte, zum Teil tödliche, Zusammenstöße mit Menschen gab, wurde diesen Sommer ein Aktionsplan entwickelt.

Italien: Bären verscheuchen

Die Alpenregion liegt zwischen Südtirol und dem Gardasee, besticht durch eine malerische Landschaft mit Mischwäldern und Seen und ist bei Touristen beliebt. Diese wandern und joggen durch die wunderschöne Gegend – die als Lebensraum wiederum bei den heimischen Braunbären beliebt ist. Bären können Menschen angreifen, wenn sie sich bedroht fühlen oder mit ihren Jungtieren unterwegs sind. Seit 2014 sind mindestens neun solcher Angriffe im Trentino belegt.

Der Aktionsplan soll nun die Sicherheit für Einheimische und Touristen erhöhen, indem die Bären künftig beobachtet werden und - je nach Verhalten - in verschiedene Kategorien eingeteilt werden. Dafür hat die Regierung eigens ein Notfallteam ins Leben gerufen. Potenziell gefährliche Tiere sollen mit Hunden und lauten Stimmen zurück in den tiefen Wald gedrängt werden, damit sie sich Menschen, Häusern und Höfen nicht mehr nähern.

Slowakei: "Problembären" erlegen

Ein ganz anderer Ansatz kommt aus der Slowakei: Offiziellen Angaben zufolge leben hier etwa 1.200 Braunbären als grundsätzlich und ganzjährig geschützte Art. Wenn sie jedoch zur Gefahr für Menschen werden, dürfen sie unter strengen Auflagen abgeschossen werden. Nachdem es auch hier in den letzten Jahren mehrfach zu Zusammenstößen mit Menschen – teilweise mit tödlichem Ausgang – kam, hat die Regierung im Frühjahr diesen Jahres 350 so genannte Problembären zum Abschuss frei gegeben. Dabei kommt auch die Armee zum Einsatz: Bis zu 50 Berufssoldaten sollen bis Ende Oktober das Monitoring übernehmen, die Tiere also mittels Drohnen und Wärmebildkameras am Gebirgszug Hohe Tatra aufspüren und beobachten. Filip Kuffa, Staatssekretär im Umweltministerium, ging sogar noch einen Schritt weiter. Er forderte, dass erlegte Braunbären in der Slowakei künftig zum Verzehr freigegeben werden sollen.

Bayern: Hinweisen nachgehen

Einzelne Tiere wandern immer mal wieder die etwa 120 Kilometer aus dem Trentino durch Österreich bis nach Bayern. Der wohl bekannteste Fall ereignete sich 2006, als der so genannte „Problembär Bruno“ in Bayern auftauchte, Nutztiere riss und sich wiederholt Menschen und Häusern näherte. Daraufhin wurde er zum Abschuss frei gegeben. Seitdem gab es immer Hinweise auf einzelne Braunbären in Bayern, z. B. im Allgäu oder im Landkreis Rosenheim, die allerdings laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt nicht bestätigt wurden. Die Diskussionen um weitergehende Maßnahmen, etwa den Einsatz einer „bewaffneten bayerischen Braunbärenbereitschaft“ sind jedoch in vollem Gange. Aktuell orientiert sich Bayern beim Umgang mit Bären an Österreich und setzt auf Monitoring, Prävention und gezielte Interventionen. Ein Team aus Experten geht Hinweisen nach und schätzt mögliche Risiken ein.  

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